EIN ALTERNATIVER ANSATZ ZUR STRATEGIEENTWICKLUNG IN ZEITEN DER UNSICHERHEIT
Der Geschäftsbereich „Distributionsgeschäft“ eines marktführenden Unternehmens in der Sekt-, Wein- und Spirituosenbranche möchte eine zukunftsorientierte Strategie entwickeln.
Die Geschäftseinheit vereint eine lange Tradition und kontinuierliche Innovationen mit starken Marken und engagierten Mitarbeitern.
DER ANSATZPUNKT
Als ersten Schritt plante das Führungsteam ein Offsite-Treffen, um die aktuelle Situation, Wachstumsmöglichkeiten und die strategischen Optionen als Grundlage für die zukünftige Strategie zu diskutieren. Aktuell versteht sich jedes Teammitglied als Experte für seinen jeweiligen Verantwortungsbereich, so dass eine Kultur der „Abteilungsdenke“ bzw. ein Silo-Denken verbreitet ist. Als Folge der Corona-Krise und der damit verbundenen Sicherheits-/ Vorsichtsmaßnahmen, musste die angedachte zweitägige Strategieklausur kurzfristig als virtueller Workshop durchführt werden. Eine neue Erfahrung für alle Teammitglieder.

Um in dem herausfordernden Geschäftsumfeld meines Kunden erfolgreich bleiben zu können (z.B. neue Marken, neue Markeneigentümer, Einstellung neuer Mitarbeiter, deutliche Umsatzsteigerung…), müssen wir eine Strategie entwickeln und umsetzen, die zum einen Ergebnisse liefert und zum anderen den Bedürfnissen der verschiedenen Interessengruppen gerecht wird.
Um den Anforderungen eines dynamischen Umfeldes entsprechen zu können, wollten wir neue, innovative Wege im Strategieprozess beschreiten und unser derzeitiges Strategie-Mindset, weg von einer Defizitorientierung hin zu mehr Stärkenfokussierung, überdenken.
WIE FUNKTIONIERT DAS SOAR-KONZEPT?

Der SOAR-Ansatz ist ein innovativer und Stärken-inspirierter Ansatz für Strategiedialoge und die partizipative Entwicklung von Strategien. Das Akronym SOAR steht für Stärken (Strengths), Möglichkeiten (Opportunities), Vision/ Zukunftsbild (Aspirations) und Ergebnisse (Results). Als Rahmenwerk konzentriert sich SOAR auf die Entwicklung einer „positiv konnotierten“ Strategie, indem Stärken des Unternehmens, des Geschäftsbereiches bzw. Teams identifiziert, strategische Optionen abgeleitet, ein gemeinsames Zukunftsbild „designt“ sowie notwendige Schritte zur Umsetzung/ Erreichung definiert werden. Die nachfolgende Abbildung zeigt das SOAR-Konzept überblickartig:
ERMITTLUNG DER INTERNEN STÄRKEN
Zur Erkundung der eigenen Geschäftsbereichsstärken haben sich die Workshopteilnehmer gegenseitig interviewt. Ziel dieser Sequenz ist es nicht nur besondere Momente/ Ereignisse, die die Stärken des Bereiches aufzeigen zu identifizieren, sondern diese vielmehr vertiefend zu untersuchen (z.B. Was sind unsere Stärken als Geschäftseinheit? Welche Trends und Veränderungen sehen wir in unseren Märkten, die uns positiv in die Zukunft unserer Geschäftseinheit blicken lassen? Basierend auf unseren Stärken und den Trends, wie sieht das Zukunftsbild unserer Geschäftseinheit in fünf Jahren aus? Was sehen wir?)
Durch die Durchführung einer derartigen wertschätzenden Erkundungsphase zu Erfolgsgeschichten, Stärken und energiegebenden Faktoren, veränderte sich die Atmosphäre bei den Workshopteilnehmern grundlegend. Alle waren gespannt und neugierig auf die Erlebnisse und Beispiele der anderen.

DIE ERZIELTEN RESULTATE

Die skizzierte Vorgehensweise schuf ein Umfeld, das den Aufbau einer Kultur des Dialogs und der wertschätzenden Zusammenarbeit unterstützte. Darüber hinaus ermöglichte dies ein positives und kooperatives Umfeld, in dem sich die Teammitglieder „sicher“ fühlten (i.S. von Psychologischer Sicherheit), neue Möglichkeiten und Ideen vorzuschlagen und zu diskutieren. Ein positiver Spirit und eine kraftvolle Teamarbeit wurden größtenteils dadurch gefördert, dass die Gruppe Stärken und positive Geschichten aufdeckte und auf deren Basis ein gemeinsames Zukunftsbild entwickeln konnte.
Die skizzierte Entwicklung wurde durch den umrissenen Stärken-inspirierten Ansatz möglich, der davon ausgeht, dass ““human systems move in the direction of the questions they most frequently and authentically ask; knowledge and organization are intimately interwoven, what we know and how we study it has a direct impact on where we end up”.[1] (Cooperrider & Godwin, 2011, S. 740). [1] Cooperrider & Godwin (2011), S. 740.
Die verfügbaren modernen Werkzeuge für die Zusammenarbeit haben uns geholfen, unseren Zeitplan auf effektive Weise zu nutzen, um diese strategische Reise zu beginnen!.